Geffeln
In Northen hat sich ein alter Fastnachtsbrauch, das Geffeln, bis heute erhalten. Bei diesem Brauch ziehen die jungen Männer verkleidet durch das Dorf und sammeln auf ihrem Weg Eier, Geld oder Würste ein, die dann auf einer großen Feier im Feuerwehrgerätehaus bei fröhlichem Zusammensein mit den Dorfbewohnern verzehrt werden. Dieser Brauch, der früher überall im Calenberger Land betrieben wurde, ist heute aus fast allen Dörfern verschwunden.
Northen bildet darin eine Ausnahme!
Ein bisschen Getöse muss schon sein. Hier eine Trompete, dort ein Akkordeon - und Schellenbäume dürfen auch nicht fehlen. Mehr als 20 Junggesellen aus Northen ziehen am Fastnachtstag kurz vor Sonnenuntergang lautstark durchs Dorf und Geffeln, was das Zeug hält. Die Geffler verstehen sich als waschechte Brauchtumspfleger - allerdings ziemlich praxisorientiert und mit echtem Spaßfaktor.
Die Geffel, das ist eine Gabel - ein langer Stock mit spitzen Zacken, irgendwo im Wald des Benther Berges gefunden. "Damit spießen wir dann die Würste auf, die uns die Northener Bürger an der Haustür schenken", verrät Jörg Meier, einer der Geffler. So hätten es anno dazumal schon die Knechte der Bauern aus Northen getan und beim Geffeln natürlich auch den hübschen Mägden aus Northen nachgestellt.
Weil die Zunft der Mägde heute rar ist, konzentrieren sich die Geffler heute aufs Wesentliche: Jede Menge Würste und Eier sammeln, ein paar heidnische Riten pflegen und vor allen viel Spaß haben. Spiegeleier und Gebratenes sind schließlich der Lohn der ganzen Geffelei, und davon zehren die Northener bei fröhlichen Zusammensein noch bis spät in die Nacht hinein.
Ps. Knechte und Mägde - Bedienstete der damaligen Bauern.